Risikomanagement: Die wichtigsten Beispiele für interne und externe Risiken

In den IHK-Prüfungen zur Unternehmensführung kommt immer wieder das Risikomanagement zur Sprache. Damit versuchen die Unternehmen, sich vor unterwarteten Entwicklungen zu schützen und sämtliche Risiken so weit wie möglich einzudämmen.

Doch was genau ist ein Risiko? Welche konkreten Risikofaktoren sind für ein Unternehmen relevant?

Diese Fragen möchte ich dir in diesem Erklärtext beantworten. Wir schauen uns die wichtigsten Definitionen aus dem Risikomanagement an und sammeln die wichtigsten Beispiele für Risiken im unternehmerischen Umfeld.

Zentrale Definitionen im Risikomanagement

Wer ein Risiko identifizieren und vermeiden möchte, muss sich zuerst Gedanken darüber machen, was darunter zu verstehen ist. Im wirtschaftlichen Kontext gilt Risiko meist als die Möglichkeit, dass bestimmte Faktoren vom ursprünglichen Zielwert abweichen.

Diese Faktoren können nahezu alles sein, was für ein erfolgreiches Unternehmen relevant ist: Gewinne, Umsätze und Kosten, aber auch Aspekte wie Produktqualität, Mitarbeiterzufriedenheit oder die Dauer eines Arbeitsprozesses.

In der Regel existieren zu all diesen Faktoren klare Pläne, wie sie sich entwickeln sollen: Die Mitarbeiterzufriedenheit sollte möglichst hoch sein. Die betrieblichen Kosten dürfen einen klaren Grenzwert nicht überschreiten. Für die Produktqualität werden einheitliche Standards gefordert.

Sobald die Gefahr besteht, dass die geplanten Entwicklungen nicht eintreten, kommt das Risikomanagement ins Spiel. Es versucht, die Fehlentwicklungen möglichst zu verhindern und frühzeitig Gegenmaßnahmen zu treffen.

Da die Zukunft grundsätzlich ungewiss ist und jederzeit Zielabweichungen auftreten können, sind die Unternehmen verschiedensten Risiken ausgesetzt. Die Maßnahmen im Risikomanagement zielen folglich darauf, einen möglichst reibungslosen Geschäftsbetriebs zu sichern.

Risikofelder und Risikofaktoren

Um die zahlreichen Risiken eines Unternehmens übersichtlicher zu gestalten, lassen sie sich in verschiedene Kategorien einteilen.

Auf der obersten Ebene werden interne und externe Risiken unterschieden. Erstere treten innerhalb des Unternehmens auf, während letztere als äußere Einflüsse auf den Betrieb einwirken.

Innerhalb dieser beiden Bereiche solltest du zwischen zwei Begrifflichkeiten unterscheiden, die zwar recht ähnlich klingen, aber dennoch unterschiedliche Dinge meinen.

Als sogenannte Risikofelder bezeichnet man Bereiche innerhalb oder außerhalb des Unternehmens, in denen Risiken auftreten können. Dazu gehören beispielsweise der Bereich Finanzen, die IT und das Sortiment (alle drei intern) oder Politik, Recht und Technologie (alle drei extern).

Zu jedem Risikofeld können wiederum spezifische Risikofaktoren benannt werden. Sie kennzeichnen einen konkreten Faktor, der zu riskanten Situationen für das Unternehmen führen kann. Im internen Risikofeld der Finanzen ist beispielsweise die Liquidität ein konkreter Risikofaktor. Im externen Risikofeld der Politik kann die Globalisierung als Beispiel genannt werden.

Mit diesen Definitionen im Hinterkopf wollen wir uns nun die wichtigsten Risikofelder und Risikofaktoren eines Unternehmens detailliert anschauen.

So sind die Risikobegriffe strukturiert: Zuerst wird zwischen internen und externen Risiken unterschieden. In jeder Kategorie finden sich verschiedene Risikofelder, denen wiederum konkrete Risikofaktoren zugeordnet werden.

Interne Risikofelder eines Unternehmens

In der folgenden Tabelle siehst du die wichtigsten internen Risikofelder und die ihnen zugeordneten Risikofaktoren.

Beachte dabei bitte, dass die Risikofaktoren manchmal auf den ersten Blick nicht wie eine Gefahr für das Unternehmen wirken. Entscheidend ist aber immer die Frage, wo etwas negativ laufen oder eine Zielabweichung auftreten kann, wenn das Risikomanagement nicht rechtzeitig gegensteuert.

Interne RisikofelderInterne Risikofaktoren
UnternehmensorganisationHierarchien, Zuständigkeiten, Kommunikationswege
UnternehmensprozesseKonkrete Prozesse (z. B. Lieferprozesse oder Verkaufsprozesse), Arbeitsanweisungen
SortimentWettbewerbs- und Branchensituation, Marketingmaßnahmen, Produkthaftung
FinanzenRelevante Kennzahlen (z. B. Umsätze oder Gewinne), Bonität, Liquidität
ITDatenschutz, einzelne Systeme (z. B. Warenwirtschaftssystem)
PersonalQualifizierung, Arbeitsschutz, Personalbeschaffung

Dementsprechend umfangreich wird die Auflistung der potenziellen Risikofaktoren. Dass diese lange Liste durchaus berechtigt ist, können wir uns an diesem kleinen Beispiel klar machen:

Praxisbeispiel für interne Risiken

Ein Spielwarenhändler will seine Kunden mit hochwertigem Holzspielzeug begeistern und verteilt dazu Flyer in 200 Wohnhäusern, die in der Nähe von Kindergärten stehen. Wirtschaftlich plant er für das kommende Quartal mit 120.000 Euro Umsatz, die ihm einen Gewinn von 18.000 Euro einbringen. Dazu sollten seine variablen Kosten nicht mehr als 50 Prozent des Umsatzes ausmachen.

Diese klassische Händlersituation zeigt die zahlreichen Risiken sehr deutlich: das Angebot an Holzspielzeugen könnte ein Flop werden, wenn den Kunden die Ware nicht gefällt (Risikofeld: Sortiment). Dann würden die Absatzzahlen hinter der Planung zurückbleiben. Alternativ könnte die Konkurrenz zu groß sein, sodass ebenfalls weniger Produkte als geplant verkauft werden. Darüber hinaus könnte die Flyer-Aktion nicht den gewünschten Effekt haben und nur wenige Leute anlocken. All das bringt die wirtschaftlichen Ziele (v.a. Umsatz und Gewinn) in Gefahr.

Externe Risikofelder

Neben den internen Gefahren muss ein Unternehmen mit externen Risiken planen. Auch hier gilt: Die Auflistung in der nächsten Tabelle zeigt Bereiche und Faktoren, von denen ein Risiko ausgehen kann, aber nicht grundsätzlich muss. Sie können ebenso Chancen bieten.

Zu den externen Risikofeldern und -faktoren gehören vor allem folgende:

Externe RisikofelderExterne Risikofaktoren
PolitikWirtschaftspolitik, Globalisierung
RechtVertragsrecht, Gesellschaftsrecht, Patentrecht, Steuern
UmweltAbfallpolitik, Recycling, Umweltbelastung
TechnologieNeue Technologien, Wissenstransfer
Medien(Online-)Bewertungen, Berichterstattung

Als Beispiel für externe Risiken kannst du dir ein neu gegründetes Unternehmen für moderne Elektrogeräte wie Smartphones, Smart Home Zubehör oder Lautsprecher vorstellen. In dieser Branche besteht permanent das Risiko, dass die Ware schnell veraltet, da neue Technologien entwickelt wurden.

Auch die Globalisierung kann zur Gefahr werden, wenn günstige Produkte aus dem Ausland importiert werden und dem Sortiment des Händlers Konkurrenz machen. Darüber hinaus muss das junge Unternehmen berücksichtigen, wie sein Angebot bewertet wird, vor allem in den Online-Medien. Schlechte Kritiken können schnell zu Umsatzeinbußen führen.

Viele Gefahren erfordern Risikomanagement

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Erklärtext eine gute Übersicht der wichtigsten Risiken eines Unternehmens geben. Nicht alle Gefahren erfordern ein strukturiertes Risikomanagement, dennoch sollte die Geschäftsführung alle Risiken stets im Blick behalten.

Für deine Abschlussprüfung ist es empfehlenswert immer ein paar Beispiele für Risikofelder und Risikofaktoren parat zu haben. Am besten überlegst du dir, welche unerwarteten Entwicklungen du in deinem Arbeitsalltag berücksichtigen musst und welchen Risikofeldern du sie zuordnen kannst. Je praxisnäher, desto besser. Dann bleiben die Beispiele im Kopf und du hast eine gute Grundlage für Prüfungsfragen zum Risikomanagement.

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Torben Naujokat, Gründer von Modulearn

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