Es ist jeden Abend das gleiche Dilemma: Du kommst erschöpft von der Arbeit nach Hause und hast Dir vorgenommen, gleich noch zwei Stunden für Deine Weiterbildung zu lernen.

Blöderweise steht da ein Fernseher im Wohnzimmer. Und Du hast Hunger. Und Facebook hast Du heute auch noch nicht gecheckt.

Das Ergebnis kennen wir alle: Man nimmt sich ein paar Minuten Zeit, um Facebook zu checken, macht kurz den Fernseher an und schon ist es 23 Uhr. Schlafenszeit und doch nichts gelernt…

Wäre es nicht cool, völlig automatisch zu lernen, ohne darüber nachzudenken?

Die gute Nachricht: Genau das ist möglich, indem man das Lernen zur Routine macht. Über das Zähneputzen, Duschen oder Frühstück essen machst Du Dir schließlich auch keine Gedanken mehr, oder?

Die schlechte Nachricht: Der Weg zur festen Routine ist etwas steinig. Zum Glück gibt es einige, wissenschaftlich belegte Tricks, wie man erfolgreich neue Routinen entwickelt. Zwar klappt es auch damit nicht von heute auf morgen, aber der Prozess wird deutlich einfacher.

Die sechs besten Methoden möchte ich Dir heute vorstellen, damit effektiv lernen bald eine feste Gewohnheit in Deinem Alltag wird.

Tipp 1: Nutze die „Wenn-Dann-Formel“, um Dein Gehirn auszutricksen

Dieser Trick geht auf den Psychologen Peter M. Gollwitzer zurück, der das Konzept schon im Jahr 1993 entwickelt und erforscht hat. Er hat zusammen mit seinen Kollegen herausgefunden, dass wir unsere Ziele besser erreichen, wenn wir sie in konkreten „Wenn X passiert, mache ich Y“-Formulierungen festhalten.

Einfache Beispiele könnten folgende Pläne sein:

  • Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, dann lerne ich sofort eine Stunde.
  • Wenn ich morgens aufgestanden bin, dann nehme ich mir eine halbe Stunde Zeit zum Lesen.
  • Wenn ich Mittag gegessen habe, dann wiederhole ich für 15 Minuten meinen Lernstoff, bevor ich wieder arbeiten muss.

Diese bewusste Formulierung macht unsere Pläne erstens viel konkreter und liefert unserem Gehirn außerdem ein Startsignal, dass jetzt eine konkrete Handlung erfolgen soll. So wird das konsequente Lernen deutlich leichter, denn die „Wenn-Dann-Logik“ passt perfekt zur Funktionsweise unseres Gehirns.

Dranbleiben ist natürlich trotzdem Pflicht.

Das Ganze hat noch einen zweiten, schönen Effekt: Mit der Zeit automatisiert sich unser Verhalten und wird zur Routine. Irgendwann müssen wir gar nicht mehr darüber nachdenken, dass wir jetzt lernen sollten. Stattdessen sagt unser Gehirn automatisch: „Der Auslöser ist da, jetzt wird effektiv gelernt!“. Dieses automatische Lernen, ohne darüber nachzudenken, sollte dein großes Ziel sein.

So setzt Du den Lerntipp in der Praxis um

Suche Dir konkrete Auslöser, wann Du effizient lernen möchtest, und schreibe sie Dir als Wenn-dann-Pläne auf. Definiere auch, wie lange Du lernen möchtest. Mit der Zeit wirst Du eine feste Routine entwickeln und automatisch lernen.

Tipp 2: Verknüpfe das Lernen mit einer bestehenden Gewohnheit

Um die Wenn-Dann-Pläne noch effektiver zu gestalten, solltest Du versuchen, das „Wenn“ mit alltäglichen, bereits bestehenden Routinen zu verknüpfen. So dockst Du quasi an bekannte Gewohnheiten von dir an. Das macht es Dir noch leichter, Dein Gehirn auf die neuen Verhaltensweisen einzustellen.

Statt einer Uhrzeit („Wenn es 16 Uhr ist…“) solltest Du lieber auf konkrete Handlungen setzen („Wenn ich das Abendessen beendet habe…“ oder „Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme…“). So verknüpfst Du das bekannte Verhaltensmuster (Abendessen, nach Hause kommen) mit Deinen neuen Plänen (effektiv lernen oder Übungsaufgaben rechnen).

Wichtig ist dabei natürlich auch, dass die Auslöser regelmäßig vorhanden sind. Wenn Du beispielsweise nur unregelmäßig abends etwas isst, solltest Du Dir ein alternatives Startsignal suchen.

So setzt Du den Lerntipp in der Praxis um

Schau Dich in Deinem Alltag um, welche Gewohnheiten Du automatisch jeden Tag machst und nutze eine davon als „Anker“ für das regelmäßige Lernen.

Tipp 3: Sei nicht enttäuscht, wenn es mal nicht klappt

Wenn Du damit beginnst, das Verhalten „Besser lernen“ zur Routine zu machen, wird es immer mal wieder Tage geben, an denen Du daran scheiterst. Das ist völlig normal, schließlich kann immer etwas dazwischenkommen.

Zum Glück sind gelegentliche Aussetzer überhaupt nicht schlimm.

Eine psychologische Studie hat vor einigen Jahren herausgefunden, dass sich eine Routine auch dann festigt, wenn das Verhalten gelegentlich ausgelassen wird.

Aber Vorsicht: Allzu häufig solltest Du Deine neue Gewohnheit nicht ausfallen lassen. Auch wenn es keine exakte Zahl gibt, wie oft man scheitern kann, gilt grundsätzlich: Je regelmäßiger du lernst, desto schneller wird effektives Lernen zur Routine.

Vor allem solltest Du aufpassen, dass Du nicht dem sogenannten What-the-hell-Effekt zum Opfer fällst. Damit ist ein Verhalten gemeint, dass Du bestimmt auch kennst. Ein einfaches Beispiel, das in ähnlicher Form in einer Studie erforscht wurde:

Wenn man eigentlich versucht, sich gesund zu ernähren, und schon mit einer Pizza „gesündigt“ hat, neigt man schnell zum Gedanken: „Jetzt ist es eh alles egal. Jetzt kann ich auch noch Schokolade essen. Und Weingummi. Und…“.

Auf das Lernen bezogen könnte folgendes passieren: Du hast einen Tag nicht lernen können und denkst Dir dann: „Jetzt brauche ich den Rest der Woche auch nicht zu lernen, es hat eh nicht geklappt.“

Gegen exakt diese Gedanken solltest Du bewusst ankämpfen und Dir lieber denken: „Das war heute zwar nix, aber morgen mache ich ganz normal weiter mit meiner neuen Routine.“

So setzt Du den Lerntipp in der Praxis um

Lass Dich nicht entmutigen, auch wenn Du Deine neue Gewohnheit mal nicht durchziehen kannst. Versuche möglichst schnell wieder in den normalen Rhythmus zu kommen.

Tipp 4: Starte mit kleinen Schritten und lerne kurz, aber regelmäßig

Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, warum Facebook-Chef Mark Zuckerberg ständig die gleichen Klamotten trägt? Oder warum Barack Obama genauso handelt wie Zuckerberg?

Die Antwort ist recht einfach: Sie wollen sich die tägliche, aber unwichtige Entscheidung über die Kleidung ersparen, weil sie den ganzen Tag über weitreichende Entscheidungen treffen müssen.

Damit reagieren sie auf den wissenschaftlichen Fakt, dass die eigene Willenskraft auch irgendwann müde wird. Das heißt: Jede Entscheidung kostet Willenskraft, jede Zurückhaltung kostet Willenskraft. Wenn wir uns bereits oft beherrschen mussten, werden unsere Entscheidungen schlechter.

Genauso braucht es viel Willenskraft, das regelmäßige Lernen als neue Routine aufzubauen. Daher solltest Du versuchen, mit kurzen Lerneinheiten zu starten. Es wird Dir leichter fallen, täglich 15 Minuten konzentriert zu lernen, als täglich zwei Stunden effektiv zu lernen.

Wenn Du aber regelmäßig Deine 15 Minuten durchziehst, entwickelst Du eine automatische Routine, die fast gar keine Willenskraft mehr braucht. Ist die Gewohnheit erstmal etabliert, kannst Du sie schrittweise ausbauen und länger lernen.

So setzt Du den Lerntipp in der Praxis um

Überfordere Deine Willenskraft am Anfang nicht, sondern steige schrittweise in das effektive Lernen ein. So bleibt die Motivation erhalten und Du kannst später dein Pensum steigern.

Tipp 5: Finde Dich damit ab, dass neue Gewohnheiten viel Zeit brauchen

Wie gerne würde ich Dir erzählen, Du musst Deine Ziele nur auf einen Zettel schreiben und – zack – hast Du eine neue Routine etabliert.

Leider wäre das totaler Schwachsinn…

Neue Gewohnheiten brauchen Zeit. Egal, ob du effektiver lernen, mehr Sport machen oder gesünder leben möchtest. Es wird immer eine ganze Weile dauern, bis Du das neue Verhalten automatisiert hast.

Natürlich gibt es auch Studien, die untersucht haben, wie lange es dauert, bis eine Routine fest verankert ist. Das Ergebnis: Es kommt drauf an. Im Schnitt musst Du 66 Tage durchhalten, bis Du wirklich automatisch lernst und Deine Gewohnheit zu einem festen Teil Deines Alltags geworden ist. Im Einzelfall schwankt dieser Zeitraum laut der Studie allerdings zwischen 18 und 254 (!) Tagen.

So setzt Du den Lerntipp in der Praxis um

Halte durch! Nutze alle Lerntipps dieses Artikels und sei stark. Wenn es Dir hilft, such Dir einen Partner, mit dem Du gemeinsam lernen kannst und der Dich motiviert.

Tipp 6: Mach Dir klar, warum Du effektiv lernen möchtest

Zu guter Letzt noch ein Klassiker unter den Lerntipps, wie man seine Ziele erreichen und Routinen entwickeln kann.

Dir sollte immer bewusst sein, warum Du Dich mit der Weiterbildung beschäftigst.

Sind es bessere Jobchancen und mehr Geld? Möchtest Du die Lerneinheiten konsequent durchziehen, um häufiger Zeit für Deine Familie zu haben? Oder willst Du Dich in kaufmännischen Themen einfach besser auskennen?

Egal, was Deine wichtigste Motivation ist, male sie Dir gedanklich möglichst genau aus. Zum Beispiel könntest Du spielend mit Deinen Kindern im Garten sitzen. Oder Du fährst Dein Traumauto, das Du Dir von dem höheren Gehalt kaufen konntest. Oder, oder, oder…

Denke aber nicht nur an das Ziel, sondern stelle Dir auch den Weg dorthin möglichst genau vor. Dazu zählen zum Beispiel intensive Lerneinheiten oder die Abschlussprüfung.

Warum Du das tun solltest?

Wissenschaftler haben in einem Experiment herausgefunden, dass sich die Prüfungsnoten deutlich verbessern lassen, indem man sich nicht nur das Ziel, sondern auch den Prozess der Weiterbildung möglichst genau vorstellt. Dadurch wird die eigene Planung verbessert und die Unsicherheit vor der Prüfung sinkt.

So setzt Du den Lerntipp in der Praxis um

Denke also regelmäßig an den gewünschten Erfolg und den Weg dorthin – immer mit positiven Gedanken. So steigerst Du die Motivation und erhöhst Deine Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss.

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