In jeder Weiterbildung wimmelt es von Fachbegriffen, die einfach nicht im Kopf bleiben wollen. Mal sind sie wirklich komplex, mal gibt es eigentlich keinen Grund, warum du sie dir nicht merken kannst.

Und trotzdem gelingt es dir nicht, diesen einen Fachbegriff zu lernen. Egal wie oft du ihn wiederholst, schon nach wenigen Stunden ist er wieder aus dem Kopf verschwunden. Wie kann das sein?

Mach dir keine Sorgen, das bedeutet keinesfalls, dass du zu dumm bist!

Wahrscheinlich setzt du einfach auf die falsche Lernstrategie. Du berücksichtigst noch nicht alle Erfolgsfaktoren, die dir das Lernen automatisch leichter machen.

Deshalb möchte ich dir fünf Faktoren zeigen, die du beim Lernen von Fachbegriffen unbedingt beachten solltest. Sie helfen dir dabei, jeden Ausdruck zu lernen und dauerhaft zu behalten.

Erfolgsfaktor 1: Kuriosität

Viele Fachbegriffe in der Weiterbildung bringen ein zentrales Problem mit sich: Sie sind (zumindest auf den ersten Blick) nicht besonders spannend. Sie stechen nicht hervor und werden schnell als langweilig abgestempelt. Doch langweiliges Wissen bleibt nicht lange in deinem Kopf.

Die simple Lösung: Mach dir die Inhalte kurios und außergewöhnlich. Dazu kannst du auf die gute, alte Eselsbrücke zurückgreifen.

Baue dir im Kopf kuriose Bilder zum Fachbegriff oder zu einzelnen Teilen davon.

Überlege dir Mini-Geschichten, die einen abstrakten Begriff mit Leben füllen.

Sprich das Wort laut aus und prüfe, ob dir beim Klang ein bestimmter Gedanke kommt.

Je verrückter und absurder deine Eselsbrücke wird, desto besser. Denk immer daran, dass nur du deine Merkhilfe verstehen musst. Niemand außer dir. Wenn deine Freunde dich fragen, was für einen Quatsch du dir ausgedacht hast, dann ist die Eselsbrücke perfekt.

Erfolgsfaktor 2: Verständlichkeit

Hast du schon mal versucht, dir etwas zu merken, was du nicht vollständig verstanden hast? Hast du dir gedacht: „Komm, ich lern das jetzt einfach auswendig“?

Ich nehme mal an: Ja, das hast du. Jeder hat diesen Weg mal probiert.

Ich bin mir aber auch sicher: Richtig gut hat es nicht funktioniert. Stimmt’s? Spätestens, wenn du den Fachausdruck anwenden musstest, wurde es sehr schnell sehr eng.

Auch wenn du dir mit Erfolgsfaktor 1 (Kuriosität) einiges einprägen kannst, solltest du immer versuchen, die Fachbegriffe wirklich zu verstehen. Nutze dazu folgende Wege:

  • Suche dir ein paar Synonyme zu dem Fachbegriff, den du gerade lernen möchtest. Mit diesem einfachen Weg wird oft schon einiges klarer.
  • Nimm dir eine Definition des Fachausdrucks (z.B. aus einem Lexikon) und schreibe sie in deinen eigenen Worten neu auf. Du darfst dabei keine Wörter benutzen, die auch in der Vorlage vorkommen. Halte die Definition kurz und nutze einfache Wörter. So kannst du dir die Basis einprägen, um später die Details zu lernen.
  • Erkläre einem Freund oder einer Freundin, was du gerade gelernt hast. Wenn du nicht ganz genau erläutern kannst, was sich hinter dem Ausdruck verbirgt, solltest du nochmal prüfen, ob du ihn wirklich verstanden hast.

Erfolgsfaktor 3: Praxisbezug

Besonders schwierig zu merken sind abstrakte Fachbegriffe. Sie sind oft nicht übermäßig komplex, dafür aber im ersten Moment schwer zugänglich. Man kann sich kaum etwas darunter vorstellen, selbst wenn man eine ausführliche Definition gelesen hat.

Denk beispielsweise an die Unterscheidung zwischen Unternehmensleitbild und -mission, die Geschäftsfähigkeit laut BGB oder das Niederstwertprinzip.

Damit du solche Fachbegriffe trotzdem im Kopf behältst, hilft der Erfolgsfaktor Praxisbezug. Mach dir an einem konkreten Beispiel klar, was unter den Begriffen zu verstehen ist. Schaffe dir ein genaues Bild des Fachausdrucks.

Dazu kannst du zwei Wege gehen:

Entweder denkst du dir ein ganz simples Beispiel aus. Es muss noch nicht alle Details des Fachausdrucks abbilden, es soll erstmal nur die Basis verständlich machen.

Für das Niederstwertprinzip könntest du etwa an die Vorräte eines Einzelhändlers denken und wie sich deren Wert verändert (z.B. durch Preisschwankungen bei Molkereiprodukten). Oder du stellst dir den Verlauf eines Aktienkurses vor, etwa von deinem Lieblingsunternehmen.

Wichtig ist dabei immer, dass dein Beispiel so konkret und greifbar wie möglich ist.

Alternativ kannst du dir dein eigenes (Arbeits-) Umfeld anschauen und nach Beispielen suchen. Idealerweise machst du dir den Fachbegriff an einem Beispiel klar, mit dem du ständig zu tun hast.

Wenn du Geschwister, Kinder oder Neffen hast, kannst du dir beispielsweise die Geschäftsfähigkeit daran merken. Neffe Alexander ist erst 5 Jahre alt und geschäftsunfähig, die Schwester Lisa schon 14 und damit beschränkt geschäftsfähig und so weiter.

Auch hier gilt: Je konkreter, desto besser.

Erfolgsfaktor 4: Einzelteile statt Riesenwort

Die deutsche Sprache ist berühmt dafür, dass man mit ihr nahezu beliebig lange Wörter basteln kann. Denk beispielsweise an das berühmte, seit einigen Jahren wieder aufgehobene Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz.

Gerade Fachbegriffe setzen sich oft aus vielen Einzelteilen zusammen.

Mach dir diese Eigenschaft zunutze, wenn du einen Fachbegriff lernen möchtest. Zerlege den Ausdruck in seine Einzelteile und mache dir dann Schritt für Schritt klar, was dahintersteckt.

So wird aus komplexen Wörtern ein übersichtliches Konstrukt, das du dir viel besser merken kannst.

Ein kurzes Beispiel: die Kostenstelleneinzelkosten. Wenn du dieses Wort in seine Bestandteile zerlegst, erhältst du schrittweise (von hinten nach vorne) seine Bedeutung:

  • Ganz grundsätzlich geht es um eine bestimmte Form der Kosten.
  • Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Kosten, sondern um Einzelkosten. Mach dir also im ersten Schritt klar, was unter Einzelkosten zu verstehen ist.
  • Diese Einzelkosten werden noch weiter eingeschränkt, nämlich auf den Ort, an dem sie anfallen. Der Begriff Kostenstelleneinzelkosten bezeichnet also Einzelkosten, die in einer konkreten Kostenstelle angefallen sind.

Wenn du also weißt, was Kosten, Einzelkosten und Kostenstellen sind, brauchst du vor dem langen Ausdruck „Kostenstelleneinzelkosten“ keine Angst mehr zu haben.

Dieses Verfahren kannst du auf eine ganze Reihe von Fachbegriffen anwenden. Idealerweise kannst du jedes Einzelteil des Wortes gedanklich einordnen und mit deinem bisherigen Wissen verknüpfen.

Erfolgsfaktor 5: Wiederkehrende Elemente

Beim Zerlegen von Fachbegriffen wird dir schnell auffallen, dass viele Bestandteile immer wieder auftauchen. Dazu gehören beispielsweise die Begriffspaare

  • brutto/netto
  • primär/sekundär/tertiär
  • strategisch/operativ
  • intern/extern
  • inter-/intra-

Diese Wortteile solltest du dir besonders intensiv anschauen und einprägen. Sie sind die Basis dafür, dass du viele Fachbegriffe schon beim ersten Lesen verstehst. Mit etwas Übung kannst du sie dir nämlich aus den Einzelteilen ableiten.

Wenn es dir schwerfällt, die Begriffsteile zu behalten, kannst du eine Art Vokabelliste anlegen. So hast du wichtige Bedeutungen, die in vielen Fachbegriffen auftauchen, immer griffbereit.

Die Kombination macht den Erfolg

Wenn du besonders effektiv lernen möchtest, kannst und solltest du die fünf Erfolgsfaktoren kombinieren.

Zerlege ein Wort in seine Einzelteile, damit du es verstehen und mit einem praktischen Beispiel versehen kannst. Reicht das noch nicht aus, bau dir zusätzlich eine kuriose Eselsbrücke.

Schon kann nichts mehr schiefgehen beim Lernen. Starte am besten gleich mit dem Ausprobieren und baue dir für alle fünf Erfolgsfaktoren eine Eselsbrücke:

  • Kuriosität
  • Verständlichkeit
  • Praxisbezug
  • Einzelteile statt Riesenwort
  • Wiederkehrende Elemente

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